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Ute May

psychologische Beratung
für co-Abhängige

Lehrerin,
Systemische Familienberaterin,
Individualpsychologische Beraterin und
genesene Co-Abhängige

Mein langer Weg der Erkenntnis

Aufgewachsen bin ich am Rande einer Kleinstadt im Rhein-Main-Gebiet. Meine Eltern hatten einen Geflügelhof, auf dem mein Vater, meine Mutter und eine Tante viel gearbeitet hatten. Zunächst wuchs ich unbekümmert inmitten von Tieren und Natur auf. Doch schon in jungen Jahren erfuhr ich, was es bedeutet, selbstständig zu sein und Verantwortung zu übernehmen.

Mein Vater war einerseits sehr stark von hohem Arbeitswillen geprägt, andererseits litt er an einer schweren Krankheit, die ihn immer wieder zwang, sich zu schonen.

Seine Aussage „Ich kann es mir nicht leisten, krank zu sein!“ hat sich tief in mir eingeprägt. In diesen Phasen hatten meine Mutter und meine Tante noch mehr Arbeit als gewohnt. Zugleich kümmerten sie sich liebevoll um ihn.

Wie jedes liebende Kind wollte ich meine Eltern entlasten und übernahm früh Verantwortung und Aufgaben im Haushalt. Während sich meine Freundinnen zum Spielen verabredeten, half ich im Familienbetrieb mit.

Ich verinnerlichte: Als Frau musst du dich kümmern, den Mann entlasten, für eine gute Beziehung sorgen und dich selbst hinten anstellen.

Ich und co-abhängig?!

Jahrzehnte später erfuhr ich, dass dieses, in der Familie beobachtete und von dort übernommene Verhalten als Co-Abhängigkeit bezeichnet wird. Da war ich längst in einer solchen Beziehung gelandet.

Neben meinem Beruf als Lehrerin mit einem unzuverlässigen, alkoholkranken Ehemann hatte ich die volle Verantwortung für das Wohlergehen unserer beiden Kinder. Es kam zur Scheidung und ich blieb allein mit meinen Kindern, die inzwischen 6 und 13 Jahre alt waren.

 

Lebenskrise als Segen
Was als Lebenskrise begann, erwies sich als ein großer Segen für meinen weiteren Lebensweg. Neugierig und wissbegierig bin ich den Ursachen meines eigenen Verhaltens und seinen Auswirkungen auf den Grund gegangen.

Mit großem Schrecken und Erstaunen stellte ich fest, dass ich in Beziehungen zu anderen meine eigenen Interessen und Bedürfnisse zurückstellte. Ich kannte meine eigenen Grenzen nicht, konnte nicht gut für mich sorgen und kaum Nein sagen. Kurzum, ich erkannte, dass ich co-abhängige Verhaltensmuster entwickelt hatte.

Suchtverhalten und die Folgen
Neben meinem alkoholkranken Mann war ich in meinem Umfeld mit weiterem Suchtverhalten konfrontiert. Davor konnte ich die Augen nicht mehr verschließen und so machte ich mich auf den Weg.

Ich absolvierte eine mehrjährige Ausbildung zur Systemischen Familienberaterin, der ein dreijähriges Studium mit Abschluss als Individualpsychologische Beraterin folgte. Seither haben sich zahlreiche weitere Ausbildungen angeschlossen. Davon profitiere ich bei der Entwicklung meiner eigenen Person, bei meiner Arbeit als Lehrerin und im Umgang mit anderen Menschen enorm.

Immer wieder stelle ich fest, wie wichtig Ermutigung, Wertschätzung, Gleichwertigkeit und der Blick auf positive Eigenschaften und Ressourcen von Menschen sind.

Was ich auf meinem Weg gelernt habe

  • Solange wir in toxischen Beziehungen verstrickt bleiben, bestimmt der Abhängige das eigene Verhalten.
  • Mutig und lebensrettend handeln ist etwas anderes als andere retten und reparieren zu wollen.
  • Selbstzerstörerische Gewohnheiten entwickeln ein Eigenleben.
  • Altbekannte Gefühle werden immer wieder hochkommen, doch der Umgang mit ihnen lässt sich verändern.
  • Frieden und Glück finden wir nur mit dem wichtigsten Menschen in unserem Leben: uns selbst.
  • Jeder Tag bietet die Möglichkeit, Dinge anders zu machen und neu anzufangen.
  • Wer in guten Zeiten jemanden mit Erfahrung sucht und findet, erhält in schlechten Zeiten schnelle Hilfe.

Mein Anliegen und meine Ziel
Auf der Suche nach Hilfe und Beratung musste ich feststellen, dass es für Angehörige von Menschen, die nicht von Alkohol oder Drogen abhängig sind (= sogenannte nichtstofflich gebundene Abhängigkeit), kaum Beratungsangebote gibt.

Doch auch sie brauchen dringend Hilfe. Das hat mich motiviert, diese Menschen zu begleiten und ihnen Wege aus ihrem co-abhängigen, toxischen Verhalten aufzuzeigen und sie auf den ersten Schritten oder auch länger zu begleiten.

Meine vielfältigen Ausbildungen wie auch mein Glaube an Gott empfinde ich dafür als große und wertvolle Geschenke. Sie sind wesentliche Bausteine für das erfüllte, glückliche Leben, das ich heute führe. Diese Erfahrungen gebe ich jetzt an Menschen in vergleichbaren Situationen weiter.